- damit du mich nie vergisst
Eine Geschichte über Kraft und Hoffnung. Ausgezeichnet mit 8 Preisen und 4 Nominierungen. Prädikat besonders wertvoll.
Aids ist im Begriff, jede andere Katastrophe in den Schatten zu stellen, die Afrika in seiner Geschichte erlebt hat. Aids hemmt die Entwicklungsprozesse, bedroht die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen und verändert die Kultur grundlegend. Die Krankheit zerstört Familien, löscht Generationen aus, macht Kinder zu Waisen und verändert die Netze von Verwandtschaftsbeziehungen, die seit jeher der Kern der afrikanischen Kulturen darstellen. In Uganda ist ein besonderes Projekt entstanden: Mütter schreiben in Memory Books ihre Familiengeschichte nieder, damit den Kindern eine Erinnerung bleibt und sie die Traditionen und Werte bewahren können. Die Kinder werden behutsam darauf vorbereitet, dass ihre Eltern sterben werden. In den Memory Books erzählen die Eltern - meist sind es die Mütter – ihre eigene Geschichte und die ihrer Familie. Sie berichten von ihrer eigenen Kindheit, von den Erinnerungen an ihre Eltern und sagen, was sie sich für ihre Kinder wünschen. Das Memory Book schenkt den Kindern später Trost. Wenn sie es lesen, ist es, als sprächen die Eltern zu ihnen.
Memory Books, Dokumentarfilm 90 Minuten fürs Kino
Buch & Regie: Christa Graf
Kamera: Roland Wagner
Schnitt: Carmen Kirchweger
Komponist: Gert Wilden jr.
Sprecherin: Eva Mattes
Redaktion: ZDF/arte, Anne Even
Produzent: KICK Film, Jörg Bundschuh
Co-Produzent: Snakefilm, Markus Fischer
Förderungen: BKM, MFG, DFFF, Volkartstiftung
Verleih: Stardust
AIDS ist Alltag in Afrika, Millionen von Menschen leiden darunter, sterben und hinterlassen häufig nichts als eine schnell verblassende Erinnerung an ein diffuses "Damals". So stirbt nicht nur ein Mensch, auch ein großes Stück kultureller Identität geht so Stück für Stück für immer verloren. Gegen diesen Verlust arbeitet das Projekt Memory Book an, das neben dem Wahren des kulturellen Erbes vor allem auch den hinterbliebenen Kindern bei der Bewältigung der individuellen Trauer weiterhelfen möchte.
Es gelingt dieser Dokumentation vorbildlich, ein so komplexes Problem auf wenige individuelle Schicksale zu konzentrieren. Der Zuschauer kann diesen Menschen als pars pro toto ein kurzes Stück weit auf ihrem Lebensweg folgen, sich - soweit es ein Film kann - in ihre Lebenswelt einfühlen. Die Kamera ist so dezent, dass nichts gestellt wirkt, die Aussagen und Handlungen von hoher Authentizität sind. Dankenswerterweise wurde auf jegliche folkloristische oder touristische Bilder verzichtet, auch die Kamerafahrten an den Straßen entlang fügen sich ein in die dem gesamten Film zu Grunde liegende Stimmung. Dieser Kontinent ist trotz dieser Katastrophe nicht von Verzweiflung geprägt, sondern zeichnet ein Bild zwischen Apathie und Zuversicht. Depression ist hier ebenso Alltag wie der Blick nach vorne, in eine zwar ungewisse, aber eben doch mögliche Zukunft.
Den Leitfaden bilden hierbei die Memory Books, an deren Entstehung man ebenso Teil hat wie an deren Einsatz bei der Trauerbewältigung. Auch wenn der Film in wenigen Momenten vielleicht redundant wirkt, so gehört er doch fraglos zu den besten Dokumentationen, die aktuell produziert wurden. Wie sich hier an das Thema, die Menschen herangetastet wird, die sensible Kameraführung, die trotzdem die ganze Härte des Problems einfängt und der präzise, einfühlsame aber niemals übertrieben gefühlsbetonte Off-Kommentar machen Memory Books - damit Du mich nicht vergisst zu einem der sonst so gerne grundlos herbei geredeten wirklich "wichtigen Filme".
Dok. Fest München, 2008
Solothurner Filmtage, 2008
Terre des Femmes Filmfest, Tübingen, 2008
Im Rahmen der Friedenspreisverleihung für Henning Mankell, Osnabrück, 2009
Festival International de Films de Femmes de Créteil Paris, 2009
Lindauer Psychotherapiewochen, Erinnern und Vergessen, Verena Kast, 2010
Zanzibar International Filmfestival, 2010
Forum für Zeitzeugen, Aargau, Schweiz, 2010
Institutionen: Schulen, Universitäten, Kirchen, Vereine und Kinos in Deutschland, Schweiz und Uganda
Damit du mich nie vergisst - Afrikas Kinder und die Memory Books
Mein Buch ist eine Hommage an die Mütter in Uganda, die Memory Books schreiben.
Ich bewundere diese Frauen, die sich entschlossen haben, sich der Krankheit zu stellen und sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen. Ich habe erlebt, wie sie mit ihren Kindern sprechen und ihnen die Angst nehmen können. Und ich habe die Waisenkinder getroffen, die in der Lage sind, aus den niedergeschriebenen Erinnerungen Kraft zu schöpfen.
Als ein sehr persönlicher Bericht, erzählt es viele Geschichte rund um die Dreharbeiten in Afrika und wie der Dokumentarfilm Memory Books entstanden ist - von der Idee bis zur Fertigstellung.